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Von Karsten Mittelstädt (RGA)
Anwohner fühlen sich vom Lärm der Motorradfahrer gestört. Die Verwaltung hat verschiedene Lösungsansätze.
Das Dauerthema Motorradlärm bewegt nicht nur die Anrainer der Bever. Das wurde spätestens in der Sitzung des Bauausschusses am Donnerstagabend deutlich. Wo sonst auf den Zuhörerstühlen gähnende Leere herrscht, saßen und standen etwa 40 interessierte Bürger, die ihrem Ärger in der Einwohnerfragestunde Luft machen wollten. Allerdings wurde schnell deutlich, dass ihre Fragen von der Stadtverwaltung nur unzureichend oder gar nicht beantwortet werden konnten. "Der Kreis sei zuständig", sagte Bürgermeister Dietmar Persian.
Interessant und ernüchternd dürfte aber für die lärmgeplagten Hückeswagener der Vortrag von Bauamtsleiter Andreas Schröder gewesen sein. Die Stadt hatte untersucht, welche Maßnahmen es zur Lärmreduzierung gibt. Besonders betroffen vom Motorradlärm sind nahezu alle Straßen rund um die Bever. Konkretes Zahlenmaterial gibt es allerdings nicht. Die Stadt prüft zurzeit mit der Kreisverwaltung und der Polizei, ob im Sommer eine Verkehrszählung durchgeführt werden kann.
Schröder listete 14 passive und aktive Maßnahmen zur Lärmminderung auf. Von den passiven (Tür-, Fenster- und Dachdämmung) haben die Anwohner wenig. Bei ihnen vibriert der Kaffee in der Tasse, überspitzt formuliert, wenn sie am Wochenende auf der Terrasse oder im Garten sitzen und Motorräder vorbeiknattern.
Von den aktiven Maßnahmen sind nur wenige sinnvoll. Bei der Nennung von sehr effektiven Lärmschutztunneln musste Schröder selbst schmunzeln. Streckensperrungen für Motorräder, wie sie auf unfallträchtigen Strecken im Oberbergischen Kreis bereits eingesetzt wurden, Lärmschutzwände und höhere Bußgelder seien zwar ebenso wirkungsvoll, aber für die Kommune kaum durchzusetzen. Rüttelstreifen, Tempobegrenzungen und Geschwindigkeitsüberwachungen seien wirkungsvoll, seien aber ebenfalls schwierig umzusetzen. Blieben Hinweisschilder zum Lärmschutz an den Ortseingängen, die erfahrungsgemäß aber wenig Wirkung zeigen und die Attraktivitätssenkung der Strecken. Genau dazu gehört die Verbannung der beiden Imbissbuden.
Dazu wurden in der Einwohnerfragestunde die meisten Fragen gestellt. Zwei Interessengruppen waren im großen Ratssaal vertreten. Die Gegner der Imbissbuden, die in den Sommermonaten Motorradfahrer an der Bever versorgen und diese dadurch mit lauten Maschinen anlocken – so vermuten sie es wenigstens – und die Befürworter der Imbissbuden, die den beliebten Treff erhalten wollen und nicht zuletzt damit auch die Existenz der Budenbetreiber.
„Hat die Stadt gesetzliche Möglichkeiten, die Buden zu erhalten?“, wurde Persian gefragt. Der stellte nochmals klar, dass er eine aufwendige Änderung des Flächennutzungsplanes für nicht gerechtfertigt hält, um den Standort der Imbissbuden zu erhalten. Der fragliche Platz an der Bever sei Eigentum des Kreises, der habe bis Ende vergangenen Jahres eine Sondernutzungsgenehmigung für die Buden erteilt, die dann aufgehoben wurde. Das seien die Fakten. Persian wisse allerdings auch nicht, was gegen eine weitere Erteilung der Sondernutzung spreche. Auch die Frage von Horst Vesper, der wissen will, ob beim Ausbau der Kreisstraße 5 auch der Ausbau des Geh-/Radweges und eines Behindertenparkplatzes berücksichtigt werde, werde am 15. März behandelt. Andere bezweifelten, dass die Sondernutzungen den dauerhaften Betrieb der Imbissbuden legalisiert hätten. Renzo Valenti, der einen der Imbisswagen betreibt, kritisierte das Vorgehen der Behörden. Er habe Klage gegen den Wegfall der Sondernutzungsgenehmigung erhoben. „Unsere Familie betreibt das seit den 60er Jahren, und zwar legal“, sagte er und erhielt Beifall. Jahrzehnte habe sich niemand an den Buden gestört. Beifall erhielt auch Shirley Finster von den Anrainern, als sie forderte, mehr Augenmerk auf die Folgen des Bikerlärms zu legen. „Lärm ist Stress“, sagte sie, warb aber auch um Verständnis für die meisten vernünftig fahrenden Biker.
ORTSTERMIN BIKERTREFF Am Mittwoch, 15. März, findet um 16 Uhr ein Ortstermin am Beverdamm statt, bei dem Bürger willkommen sind. Wegen des großen Interesses findet die anschließende gemeinsame Sitzung des Kreis- und des städtischen Bauausschusses ab 17 Uhr im Gemeindezentrum Lindenberg statt
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