Hückeswagen Zwei Jugendliche als Abgeordnete auf Zeit

VON HEIKE KARSTEN - zuletzt aktualisiert: 23.07.2013

Hückeswagen (RP).Zwei junge Hückeswagener waren jetzt Kurzzeit-Abgeordnete beim 5. Jugend-Landtag NRW: Felix Frauendorfs (19) dis-kutierte für die Grünen, Lucas Weber (15) für die SPD. Beide gehörten zu den 237 politisch interessierten Jugendlichen.

 

Beim Jugend-Landtag traf der Hückeswagener Felix Frauendorf auch die Grünen-Landesvorsitzende und flüchtlingspolitische Sprecherin Monika Düker sowie zwei Vertreter von "Jugendliche ohne Grenzen". Foto: GrüneBeim Jugend-Landtag traf der Hückeswagener Felix Frauendorf auch die Grünen-Landesvorsitzende und flüchtlingspolitische Sprecherin Monika Düker sowie zwei Vertreter von "Jugendliche ohne Grenzen". Foto: Grüne

 

Eine fünfstündige Plenarsitzung, mehrere Fraktionssitzungen, Diskussionen, Abstimmungen und ein "Hammelsprung" – all das erlebten Felix Frauendorf und Lucas Weber am Wochenende in Düsseldorf. Von Donnerstag bis Samstag schlüpften Jugendliche in die Rolle der 237 Abgeordneten aus fünf Parteien und machten sich diese Aufgabe nicht leicht. Sie befassten sich mit aktuellen politischen Themen und berieten innerhalb der Fraktion nach Expertenanhörungen und Ausschusssitzungen.

 

Der 19-jährige Felix Frauendorf hatte sich für das Amt eines der 29 Grünen-Abgeordneten beworben. Letztendlich übernahm der Hückeswagener den Platz der Landesvorsitzenden Monika Düker.

 

Für Felix Frauendorf, der seit 2010 Mitglied im Ortsverein der Grünen ist, war die Teilnahme am Jugend- Landtag eine ganz neue Erfahrung. "Es war spannend, aber auch anstrengend", sagte er nach seiner Rückkehr. Nun muss der politisch engagierte Hückeswagener erst einmal die vielen Eindrücke verarbeiten. "Man muss lernen, mit der Kritik der anderen Parteien umzugehen", sagte Felix Frauendorf.

Als gewählter Themensprecher brachte der 19-Jährige per Eilantrag ein eigenes Thema mit ein, das ihm am Herzen lag: Nutzung von Ökostrom in allen Gebäuden des Landes NRW. Während die jungen Teilnehmer am zweiten Abend ihre Pendants beim Parlamentarischen Abend trafen, formulierte Felix Frauendorf seine zweiminütige Rede im Fraktionsraum der Grünen aus. "Ich habe mir dazu telefonisch Fakten eingeholt und meine Rede am nächsten Tag relativ frei vorgetragen", berichtete er. Dennoch war es für den 19-Jährigen ungewohnt, vor so vielen Zuhörern zu reden. Ob seine Rede überzeugend ankam, vermag er nicht zu beurteilen. "Ich habe aber positives Feedback bekommen", sagte er.


5. Jugend-Landtag

Politiker besprechen später Themen der Jugendlichen

Was Vom 18. bis 20. Juli widmeten sich 237 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 21 Jahren aus ganz NRW, aufgeteilt in fünf Fraktionen (SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und Piraten), der parlamentarischen Arbeit in Fraktions-, Ausschuss- und Plenarsitzungen.

 

Die Themen Bedrohung der Bürger- und Menschenrechte durch das Überwachungsprogramm Tempora (Aktuelle Viertelstunde, Antrag aller Fraktionen), Lockerung des Nichtraucherschutzes (Eilantrag CDU, FDP, Piraten), Partizipation der Schülerinnen und Schüler an schulpolitischen Entscheidungen (Eilantrag SPD, Piraten), Nutzung von Ökostrom für Gebäude des Landes NRW (Eilantrag Grüne), Keine Fete an Feiertagen, Begleitetes Fahren mit 16.

 

Lohn der Arbeit Die Beschlüsse, die die Jugendlichen getroffen haben, werden später in den Ausschüssen des Landtags diskutiert.

 

Am dritten Tag berieten die Abgeordneten auf Zeit im Plenum über sechs Themen und Beschlüsse (s. Kasten). Bei der Abstimmung zur Lockerung des Nichtraucherschutzgesetzes waren die Mehrheitsverhältnisse so knapp, dass ein so genannter Hammelsprung notwendig wurde. Dazu verließen alle Abgeordneten den Plenarsaal und traten einzeln durch die mit "Ja", "Nein" oder "Enthaltung" gekennzeichneten Türen. "Die Opposition hat den Antrag auf Lockerung durchbekommen, das war sehr bitter für uns", berichtete Felix Frauendorf aus Sicht der Grünen.

Überrascht war er über die Emotionalität im Landtag. "Es gab Zwischenrufe und Provokationen. Ansonsten haben wir uns untereinander aber sehr gut verstanden", versicherte er. Gerne würde er noch einmal an einem Jugend-Landtag teilnehmen, eventuell auch als Helfer.

Fürs kommende Jahr plant der Jungpolitiker eine Teilnahme am Planspiel "Jugend und Parlament" in Berlin. Auch eine berufliche Zukunft in der Politik kann sich Felix Frauendorf gut vorstellen. "Man sollte aber erst Lebens- und Berufserfahrung sammeln, bevor man ins Parlament geht", lautet seine Meinung. Daher beginnt er nach dem bestandenen Abitur und der Ausbildung zum Industriekaufmann am Berufskolleg Hückeswagen nun ein duales Studium der Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Steuerrecht an der Fachhochschule (FHWD) Bergisch Gladbach.

 

 

Quelle: RP

 

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