Der Minister und seine Grünen

So ändern sich die Zeiten. Waren die Hückeswagener Grünen lange Zeit eine "Ein-Mann-Zelle" mit einem Egbert Sabelek, der alles im Alleingang erledigte, so hat sich das grundlegend gewandelt. Anlässlich der Kreisversammlung, die diese Woche im Kolpinghaus stattfand, wurde deutlich: Die Hückeswagener Grünen erleben, wie bundesweit die gesamte Partei, einen noch nie erlebten Aufschwung.

Die Versammlung erhielt ihre besondere Bedeutung durch die Teilnahme von Minister Johannes Remmel. Er ist im Düsseldorfer Kabinett zuständig für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz. Remmel kam zwar verspätet, aber seine sachlichen und fundierten Ausführungen entschädigten dann für die Verzögerung.

Vorher galt es allerdings einige Regularien abzuhandeln. So mussten Delegierte für die Bundesdelegiertenkonferenz in Freiburg gewählt werden. Shirley Finster, Sprecherin der Hückeswagener Grünen, wurde einstimmig gewählt und wird Oberberg vom 19. bis 21. November im Breisgau vertreten. Begleiten wird sie als Delegierter Konrad Gerards, Sprecher der Grünen Oberberg. Als Vertreterin für Shirley Finster wurde übrigens Andrea Struck-Münnekehoff (Hückeswagen) gewählt.

Bevor es an diesem Abend um das Thema "Energetische Selbstversorgung in der bergischen Region" und deren zeitnaher Umsetzung ging, stellte Michael Braun, Milchbauer aus Reichshof, das Projekt "Die faire Milch" vor. "Wir müssen bei den Verbrauchern ein Umdenken erreichen", appellierte Braun. Dies gelte auch für den Norden des Kreises. Erste Verträge mit Supermärkten seien abgeschlossen.

Zur Begrüßung des Ministers, der vorher per Handy angekündigt hatte, dass er im Stau stecke, war auch Bürgermeister Uwe Ufer ins Kolpinghaus gekommen. In seinem Grußwort betonte er, wie Grüne, Verwaltung und andere Ratsfraktionen erfolgreich zum Wohl der Bevölkerung in Hückeswagen arbeiten. Zudem sprach Ufer vom "NRW-Tag 2013" in Hückeswagen, den gemeinsamen Vorbereitungen, den angedachten Projekten und dem bürgerschaftlichen Engagement in der Schlossstadt: "Sonst hätten wir kein Bürgerbad und auch der Sportplatz Schnabelsmühle hätte keinen Kunstrasen."

Zur Erinnerung an seinen Besuch erhielt der Minister eine Dröppelmina sowie ein DVD über Hückeswagen. Danach gab es den obligatorischen Eintrag ins "Goldene Buch" der Stadt.

Danach dann der Minister mit seiner Grundsatzrede. "Es geht überhaupt nicht um die Gegensätze von Ökologie und Ökonomie", so Remmel. Man müsse einfach sehen, dass für das Jahr 2020 ein Anteil von 40 Prozent an erneuerbarer Energie errechnet wurde. "Und das", so der Minister, "nach Zahlen der Bundesregierung."

Logisch, dass die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke heftig kritisiert wurde. Es wurde auch deutlich, dass NRW nicht das große "Geschäft" im Bereich der Windkraft machen kann. "Unsere Chance besteht in der energetischen Gebäudesanierung", machte der Minister deutlich. Eine der wichtigen Forderungen seines Hauses: "Wir wollen in NRW ein Klimaschutzgesetz auf die Beine stellen." Dafür braucht er Unterstützung.

- Der Minister:

Johannes Remmel: Geboren am 25. Mai 1962 in Siegen, verheiratet zwei Kinder. 1981 Abitur, danach Lehramtsstudium (Sekundarstufe I und II) mit den Fächern Geschichte, katholische Theologie und Sport. Später als Lehrer gearbeitet.Danach diverse Funktionen bei den Bündnisgrünen. Unter anderem in seinem Heimatkreis Siegen-Wittgenstein. Seit 1995 Mitglied in der Landtagsfraktion der Grünen. Nun Minister in der Minderheitsregierung von Hannelore Kraft (SPD).

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